Haben Sie den perfekten Partner/die perfekte Partnerin gefunden, doch Angst, Ihre beiden Haushalte in einer Patchworkfamilie zusammenzuführen? Damit sind Sie nicht allein!

In diesem Artikel finden Sie Tipps, wie Sie trotz Herausforderungen Harmonie in ihre neue Patchworkfamilie bringen können.

Führen zwei Partner ihren Haushalt zusammen und vereinen ihre Familien, nennt man dies ,,eine Patchworkfamilie gründen”. Dabei treffen Kinder aus vorherigen Beziehungen aufeinander.

Der Begriff Bonusfamilie ist ein in neuester Zeit angewandter Begriff, der das Konzept der Zusammenführung zweier Familien positiv konnotieren soll.

Dahingegen ist der Begriff Stieffamilie eher traditionell geprägt, dafür aber negativer konnotiert: Jeder kennt zum Beispiel die Böse Stiefmutter aus den Märchen. ,,Stief” wird in familiären Kontexten oft in einem schlechten Licht gesehen.

Auch wenn alle drei Begriffe korrekt sind, ist es doch ratsam zu überdenken, mit welcher Einstellung man dieser neuen Familie gegenübertreten möchte.

Bei der Bezeichnung ,,Bonus” wirkt die zweite Hälfte der Familie wie ein neuer, willkommener Teil des Haushalts.

,,Stief” unterstreicht jedoch die nicht vorhandene Blutsverwandtschaft, die oft ein Konfliktpunkt innerhalb der Familien ist.

Herausforderungen der Patchworkfamilie

Innere Konflikte bei Kindern

Ein Kind in einer Patchworkfamilie zu sein, kann emotionale Lasten mit sich bringen. Als Elternteil sollte man sich daher in die Lage des Kindes hineinversetzen.

Oft ist ein Loyalitätskonflikt bei Kindern ein wichtiger Grund, wieso sie sich ihrer neuen Familie nicht öffnen können. Angst davor, ein Elternteil mit einem anderen ,,zu ersetzen”, könnte Kinder daran hindern, sich ihrer neuen Familie zugehörig zu fühlen.

Dieser Konflikt kann auch entstehen, obwohl das Kind das neue Elternteil sympathisch findet. Oft findet der innere Konflikt seinen Ursprung darin, dass die Kinder ihre leiblichen Eltern nicht enttäuschen wollen.

Auch kann es eine Zeit lang dauern, bis Kinder sich in ihrer neuen Familie öffnen können. Die beiden Elternteile kennen sich und ihre Familien gut. Doch für die Kinder können die Mitglieder ihrer neuen Familie zu Beginn lediglich Bekannte sein.

Wenn die Familienmitglieder zunächst lediglich Bekannte sind, kann es schnell passieren, dass es zu Missverständnissen kommt. Diese entstehen, weil man das Verhalten der neuen Familienmitglieder noch nicht deuten kann.

Je nach Vorgeschichte der Patchworkfamilie können die Kinder auch noch mitgenommen von der Trennung der vorigen beiden Elternteile sein. Der emotionale Stress könnte sie auch daran hindern, die Stabilität der neuen Familie zu sehen.

Es ist zudem schwierig, seine Mutter/seinen Vater mit neuen Kindern zu teilen. Eifersucht kann somit ebenfalls ein wichtiger Punkt im Gefühlsleben der Kinder sein.

Den gemeinsamen Erziehungsstil finden

Für die Eltern kann es zunächst herausfordernd sein, die neue Familie gemeinsam zu erziehen. Besonders schwierig wird es, wenn zwei verschiedene Erziehungsstile aufeinandertreffen.

Die Rolle der Ex-Partner

Mit hineinspielend in den Loyalitätskonflikt der Kinder, jedoch auch genauso wichtig für die Eltern, ist die Rolle der Ex-Partner.

Falls diese im Leben der Kinder präsent sein sollten, kann die Frage aufkommen, ob und wie man die Ex-Partner in den neuen Alltag etabliert.

Es kann ebenso zu Konflikten kommen, sollte ein Ex-Partner der neuen Patchworkfamilie gegenüber negativ eingestellt sein. Besonders schwierig wird es hierbei, wenn die Kinder mit in den Konflikt hineingezogen werden.

Harmonie schaffen in der Patchworkfamilie

Trotz Herausforderungen ist es dennoch möglich, Harmonie in der Patchworkfamilie zu schaffen.

Die aufgeführten Punkte dienen hierbei zur neuen Gedankenfindung und möglichen Perspektivenwechsel, wie man die Probleme angehen kann.

Grenzen und Kommunikation

Eine offene Kommunikation ist in einer Patchworkfamilie sehr wichtig. Helfen kann diese auch mit den inneren Konflikten der Kinder.

Zwischen jedem Familienmitglied sollten zunächst einmal die individuellen Grenzen angesprochen werden.

Somit kann vermieden werden, dass man das Verhalten der neuen Familienmitglieder falsch deutet, wodurch es zu weniger Missverständnissen kommen kann.

Wichtig ist jedem Familienmitglied das Gefühl zu geben, dass seine Probleme und Ansichten gleichwertig und wichtig sind. Somit kann ein sicheres Umfeld entstehen, in dem offen kommuniziert wird und Fehler gemacht werden können.

Zwischen Elternteil und Kind sollte über die Gefühle des Kindes nach einer möglichen Trennung gesprochen werden. Emotionale Unterstützung kann dem Kind zeigen, dass Familie auch harmonisch und permanent sein kann.

Wichtig ist, dem Kind Zeit zu geben. Auch wenn bereits über ein Thema gesprochen wurde, kann es eine Weile dauern, bis das Kind das Gespräch verarbeitet hat.

Ebenfalls zwischen Elternteil und Kind sollte der Loyalitätskonflikt angesprochen werden. Abzuraten ist, gleich den neuen Partner mit in das Gespräch mit einzubeziehen.

Zu beachten:

Meist liegt der Loyalitätskonflikt nicht in der Schuld des neuen Partners. Diesen mit einzubeziehen könnte sowohl zu Selbstzweifel beim neuen Elternteil führen, als auch Druck für das Kind aufbauen.

Es ist schwer über die negativen Gefühle gegenüber einer Person zu reden, wenn diese Person sich ebenfalls im Gespräch befindet. Dem Kind würde somit ein unsicheres Umfeld geboten werden.

Das Ziel ist es jedoch, ein Umfeld zu schaffen, bei dem offen kommuniziert werden kann. Dafür müssen die Eltern den beiden Teilen der Familie eine sichere Atmosphäre und Zeit bieten.

Auch zwischen den Elternteilen sollte offen kommuniziert werden, um nach einem Erziehungsstil zu suchen.

Zu empfehlen ist eine Mischung aus beiden Erziehungsstilen: Damit müssen sich die Kinder nicht allzu sehr umstellen und beide Elternteile müssen einen Kompromiss eingehen.

Familienrituale finden

Wichtig ist, die vorherige Familie nicht ersetzen zu wollen. Eine eigene Identität für die neue Patchworkfamilie zu finden ist wichtig.

Steht die Patchworkfamilie mit ihren Traditionen und ihrer Routine auf eigenen Beinen, ist den Kindern ein weniger großer Vergleich zur vorigen Familie geboten. Dies steigert die Bereitwilligkeit der Kinder, die neue Familie zu akzeptieren.

Beispielsweise kann eine neue Aktivität an einem bestimmten Tag zum neuen Familienritual werden. ,,Am Samstagfrüh gehen wir alle im Park Fußball spielen“ oder ,,Am Sonntagabend machen wir eine Quiznacht”.

Alle Interessen für das neue Familienritual zu vereinigen könnte ebenfalls die Begeisterung für die neue Familie steigern.

Umgang mit dem Ex-Partner

Der Umgang mit dem Ex-Partner ist abhängig von der Situation. Bei besonders gravierenden Fällen ist ein Paar- oder Familientherapeut zu empfehlen.

Dennoch ist es sehr wichtig darauf zu achten, die Kinder nicht mit einzubeziehen. Kinder sollten nicht in der Verantwortung stehen, sich zwischen zwei Elternteilen zu entscheiden.

Warum die Kinder nicht mit einbeziehen:

Auch wenn eine Trennung für die Eltern viel emotionalen Stress bedeutet, sollte dieser nicht auf das Kind übertragen werden. Denn emotionaler Stress kann sich sehr negativ auf die Entwicklungsphase junger Menschen auswirken.

Fazit

Familie ist das, was man daraus macht. Es existiert keine perfekte Familie. Doch wichtig ist, eine Familie zu erschaffen, die auf eigenen Beinen stehen kann.

Das Thema Patchworkfamilie ist sehr komplex. Mit dieser Übersicht rund um mögliche Konfliktpunkte und wie man diese verarbeiten oder mit ihnen umgehen kann, sind Sie für die Gründung Ihrer neuen Familie gewappnet.

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